Bibliotheksalltag

Hallo !

Es gab eine Zeit, da hat mir alles keinen Spass mehr gemacht. Da wollte ich nur andere Sachen machen, Bibliotheksarbeit war ein notwendiges Übel. Wie froh war ich, wenn ich wieder zu Hause war. So etwas hat jeder wohl einmal.

Denn zu Hause merkte ich auch, dass mir dort etwas fehlt: Die Bibliothek.  Ich bin ja ein Frühaufsteher und schon sehr früh bin ich  in meiner Bibliothek. Meiner Bibliothek ? Der Schulbibliothek der Latina August Hermann Francke natürlich! Wenn ich aufgeschlossen habe, strömt mir schon der Geruch nach Büchern entgegen. Als ich so lustlos war, habe ich den schon gar nicht mehr bemerkt. Ja, Bücher riechen, aber es ist ein unangenehmer Geruch.  Es riecht nach Wissen und nach Abenteuer. Ich schaue sofort, welche Bücher am Vortag zurückgegeben wurden und stelle diese zurück ins Regal. So groß ist die Schulbibliothek ja nicht, aber es ist trotzdem schön zwischen den Regalen zu arbeiten. Der Platz ist schon so eng geworden, dass ich fast jeden Tag die Bücher weiter durchschieben und neu sortieren muss.

Und schon sind die ersten Besucher in der Bibliothek: Lehrer und Schüler mit vielerlei und vielfältigen Wünschen. Nicht alle kann ich erfüllen, trotz der vielen Bücher hier.  So beginnt der Tag und keiner gleicht dem anderen. Immer gibt es etwas anderes zu tun, immer wechseln die Wünsche und Anliegen meiner Besucher. Und manchmal wollen sie auch gar nichts. Einfach nur in der Bibliothek sitzen, etwas arbeiten oder im Internet etwas tun.

Heute weiß ich, die Bibliothek ist ein Teil von mir. Ich liebe es, wenn Bücher um mich herum sind. „Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.“, sagte schon Borges, der argentinische Schriftsteller, der auch Bibliothekar war. Er hat vollkommen recht.

Euer Schulbibliothekar

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