Was ist eine Bibliothek?

Eine Bibliothek [griechisch, eigentlich „Büchergestell“] (Bücherei), ist eine planmäßig angelegte Büchersammlung (auch Sammlung von Handschriften sowie von audiovisuellem Material), ferner das Gebäude oder der Raum, in dem sie aufgestellt ist.

Seit wann gibt es Bibliotheken?

Tontafeln aus Ninive, British Museum

Die älteste bisher bekannt gewordene Bibliothek ist die Tontafelsammlung des Assyrerkönigs Assurbanipal (668 bis etwa 627 v. Chr.) in Ninive. Die bedeutendsten Bibliotheken des griechischen Altertums waren die Alexandrinische Bibliothek sowie die Bibliothek von Pergamon und Ephesus. Das antike Rom kannte bedeutende Privatbibliotheken sowie auch große öffentliche Sammlungen.

Welche Bibliotheken gibt es?

Die öffentlichen Bibliotheken im Besitz von Staat, Gemeinde oder sonstigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften sind entweder wissenschaftliche Bibliotheken (hier in Halle die große Universitätsbibliothek, Bestand ist online von der Schulbibliothek abrufbar) oder öffentliche Büchereien (früher Volksbücherei, öffentliche Bibliothek, hier in Halle die Stadtbibliothek oder eure Schulbibliothek hier im Haus); sämtliche Wissensgebiete werden in den allgemeinen oder universalen Bibliotheken geführt (Nationalbibliotheken, Staatsbibliotheken, Landesbibliotheken, Universitätsbibliotheken und Stadtbibliotheken), einzelne Wissenschaften in Spezialbibliotheken oder Fachbibliotheken (Werksbibliotheken, Institutsbibliotheken und Behördenbibliotheken). Einige große Privatbibliotheken sind ebenfalls öffentlich zugänglich.

Welche Aufgaben hat die Bibliothek?

Zu den Aufgaben von Bibliotheken gehört es, jeder Frau und jedem Mann (jedem Kind natürlich auch) in dieser Gesellschaft Zugang zu allen für sie wichtigen Informationen zu verschaffen, d.h. zu Büchern, Zeitschriften, audiovisuellen Medien und elektronischen Medien. Daneben sammeln und archivieren Bibliotheken aber auch Wissen. Wissen und Information sollten nachweisbar sein, d.h. Bibliotheken erstellen Kataloge über Ihre Bestände, zu Katalogen kommen wir gleich noch.
Gibt es nicht inzwischen Internet?

Klar, wozu braucht man dann noch Bibliotheken! Nein, die Informationen, die ihr in Bibliotheken findet, sind auf jeden Fall geprüft und gesichert. Im Internet dagegen kann jeder seine Information reinstellen und wenn ihr zu einem Thema etwas sucht, wisst ihr nicht, ob die Information von einem Fachmann ist oder einfach von jemanden, der nur eine unsinnige Meinung loswerden will. Außerdem werden Informationen im Internet nicht archiviert, d.h. sie können sehr schnell wieder aus dem Internet verschwinden, sind deshalb nicht nachprüfbar und nicht zitierbar. Die wenigsten Internetseiten haben eine Redaktion, d.h. jemanden, der die Informationen fachlich überprüft. Zeitschriften und Bücher haben in den meisten Fällen Lektoren und Redakteure. Aber natürlich könnt ihr auch von vielen Bibliotheken aus ins Internet. Auch in eurer Schulbibliothek. Für die Schüler haben wir zwei Terminals zum Surfen.

Wo gibt es Bibliotheken?

Fast überall. In jeder größeren Stadt gibt es eine oder mehrere Stadtbibliotheken und über das Land fährt manchmal sogar ein Bücherbus. Dort wo es Universitäten gibt, sind außerdem die großen Universitätsbibliotheken für die Bevölkerung nutzbar. Manchmal gibt es sogar in Schulen kleine Bibliotheken. Ihr befindet euch gerade in einer.

Und wie kommt man nun an die Informationen und das Wissen ran?

Ganz einfach. Ihr meldet euch in einer Bibliothek an. Dazu bekommt ihr zum Beispiel in unserer Schulbibliothek einen Zettel mit, den ihr durchlest, ausfüllt und den Eure Eltern unterschreiben müssen, damit ich weiß, dass sie damit einverstanden sind, dass ihr euch hier Bücher ausleiht. Einen Ausweis, wie in anderen Bibliotheken haben wir nicht. Ausleihbar sind die meisten Bücher in der Schulbibliothek. Wir haben momentan 23735 Medien, interessieren werden euch davon nur einige. Es gibt aber auch Sachen, die ihr nicht mitnehmen könnt, z.B. Lexikonbände. Das nennen die Bibliothekare Präsenzsystem. Es gibt ganze Bibliotheken, die nach diesem System arbeiten, d.h. dort kann nichts ausgeliehen werden und die Bücher müssen vor Ort in einem Lesesaal gelesen werden. Keine Angst, das sind meistens wissenschaftliche Bibliotheken mit teuren Fachbüchern. Kein Mensch würde einen Roman im Lesesaal durchlesen. Alles weitere zur Ausleihe in der Schulbibliothek steht in der Benutzungsordnung z.B. wie lange ihr Bücher ausleihen dürft.

Hilfe, ich habe mich in der Bibliothek verirrt?

Soll vorkommen. Manche Schüler habe ich erst seit Jahren wiedergefunden. Spaß beiseite! Es gibt drei Möglichkeiten, sich in einer Bibliothek zu orientieren:

Viele Bibliotheken, z.B. Stadt- und Schulbibliotheken bevorzugen eine Freihandaufstellung, d.h. ihr könnt zwischen den Regalen herumlaufen und euch die Bücher aussuchen, die ihr mögt. Das setzt aber voraus, das jeder Benutzer so ordentlich ist und Bücher wieder an die richtige Stelle legt und keine Bücher versteckt.

Es gibt Kataloge, in denen man schauen kann, ob es da ist und wo sich das Buch befindet. Die systematische Freihandaufstellung, d.h. die Bücher sind nach Sachgebieten, z.B. Geschichte, geordnet, hilft bei der Suche. Schon wieder Kataloge, dazu später.

Falls es trotzdem nicht gefunden wird, die Bibliothekarin oder den Bibliothekar, in diesem Falle unseren Bibliothekar fragen. Keine Angst, meistens ist er ganz freundlich.

Wie war das jetzt mit den Katalogen?

Generell wird in Bibliotheken nach Fachgebieten (systematisch) und/oder alphabetisch (nach Autoren oder Sachtiteln) geordnet. Früher haben die Bibliotheken ihren Bestand in Büchern eingeschrieben, darin zu suchen oder nachzutragen, war schwierig und umständlich. Deshalb wurden die sogenannten Zettelkataloge mit Katalogkarten erfunden. Um damit eine gute Suche ermöglichen zu können, wurden von den Zettelkatalogen gleich mehrere aufgestellt: Z.B. ein alphabetischer Katalog (nach Autoren und Sachtiteln geordnet), ein systematischer Katalog (nach Sachthemen geordnet), ein Schlagwortkatalog (nach inhaltlichen Schlagwörtern alphabetisch geordnet) u.a.m. In der Amerikabibliothek kann ich euch diese Kataloge zeigen. Da einige Bibliotheken noch Zettelkataloge benutzen, ist es wichtig, diese kennen zu lernen. Viele Bibliotheken benutzen heute schon elektronische Kataloge, in denen man wie in Internetsuchmaschinen suchen kann. Das nennt man OPAC (online public access catalogue). Leider haben wir in unsere Bibliothek nur eine Einplatzversion, wir arbeiten daran, den Katalog wenigstens ins Schulnetz zu bekommen. Aber Digitalisierung und Schule ist eben eine langwierige Geschichte. Hätte ich 1996, als ich mich für ein Computerbibliothekssystem entschied, auch nicht gedacht.

Was passiert sonst noch so in der Bibliothek?

In vielen Bibliotheken gibt es Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte etc. Das war auch früher in der Schulbibliothek so: Es gab Ausstellungen, Märchenabende, Arbeitsgemeinschaften und Bibliotheksnächte. Im Moment können wir wg. der Pandemie davon nur träumen.

Ich hoffe, ich habe Euch etwas vermitteln können, wie wichtig Bibliotheken sind und wie gemütlich unsere Schulbibliothek ist.

Euer Schulbibliothekar Torsten Kreutzfeldt

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