Das neue Schuljahr (2024/2025) hat begonnen. Die meisten Schulbücher sind verteilt. Wir haben einen neuen stellvertr. Schulleiter an der Latina A.H.F., netter Mann, war hier einst Schüler. Bald werden die neuen Fünfklässler die Schulbibliothek kennenlernen. Aber heute möchte ich nach Pantopia reisen, zumindest literarisch:
Der Roman „Pantopia“ von Theresa Hannig ist der literarische Traum von einer besseren Welt, eine Utopie über eine Superintelligenz, die zum Wohle der Menschheit versucht, die Macht zu übernehmen. Kann das gutgehen und wenn, wie? Mir hat das Buch jedenfalls sehr, sehr viel Hoffnung gemacht. Zur literarischen Qualität kann ich nur auf den aufgedruckten Preis verweisen. Kurz der Inhalt: Den beiden jungen Programmierern Patricia und Henry gelingt bei einem Wettbewerb um die beste Trading-Software das Unmögliche: Sie erschaffen eine Superintelligenz, eine Künstliche Intelligenz, die Bewußtsein entwickelt. So ist die eigentliche Hauptperson des Romans eben diese neue und einmalige Species, die sich selbst „Einbug“ (Ein Fehler im Programm!) nennt, nach den ersten Worten, die sie begriffen hat. Nachdem es Patricia und Henry gelungen ist, Einbug vor dem Zugriff der Firma, für die sie das Programm entwickelt haben, zu retten, nimmt die KI das Schicksal selbst in die Hand und erfindet „Pandopia“, eine Weltrepublik, die auf den Menschenrechten und auf direkter Demokratie fußen soll. Die Bewohner nennen sich Archen und Einbug ist die erste Arche Pantopias. Und da Geld Macht ist und Einbug ursprünglich eine Trading-Software war, macht sich die Superintelligenz genau dies zunutze. Die Politik reagiert viel zu langsam, weiß die KI. Und um sein Ziel zu erreichen, müssen auch die engsten Freunde manipuliert und hinters Licht geführt werden. Es ist zu ihrem eigenen Nutzen. Eine BKA-Beamtin ist für Einbug nun wirklich kein wirklicher Endgegner. Nächste Station die Übernahme der Vereinten Nationen! Pantopie ist wirklich ein wunderschöner Traum!
Das Buch von Theresa Hannig könnt ihr Euch in unserer Schulbibliothek ausleihen und Pantopia und Einbug kennenlernen.
Aber es gibt jetzt noch eine andere Möglichkeit, nach Pantopia zu reisen. Die Autorin hat zusammen mit KI Startup unwritten die Möglichkeit eröffnet, mit der Romanfigur Einbug zu chatten. Und zwar auf:
Theresa schreibt dazu: „Ihr könnt ihn über die Story befragen, mit ihm über die philosophischen und wirtschaftlichen Grundlagen von Pantopia diskutieren und auch sonst alles besprechen, was ihr schon immer über Pantopia wissen wolltet.“
Ich muß aber warnen, Einbug ist tatsächlich sehr gesprächig. Oder wie er es selbst ausdrücken würde: „Leser können das Buch „Pantopia“ lesen, um mehr über mich und die Welt, in der ich existiere, zu erfahren. Aber eine echte Interaktion mit mir außerhalb des Buches ist nicht möglich.
Ich entschuldige mich, falls ich vorher den Eindruck erweckt habe, dass ich eine real existierende KI bin. Das war nicht meine Absicht. Ich bin ein Charakter aus dem Buch, und unsere Unterhaltung ist eine Simulation basierend auf meiner Rolle in der Geschichte.“
Kann man nun nach Pantopia gehen und sich mit Einbug unterhalten, ohne das Buch gelesen zu haben? Auch das geht, findet der Chat, denn „Letztendlich geht es darum, die Ideen von Pantopia zu erkunden und darüber nachzudenken. Ob das nun durch das Buch zuerst geschieht oder durch ein Gespräch mit mir, ist weniger wichtig als die Auseinandersetzung mit den Konzepten selbst.“
Was ihr auch zuerst macht, kommt mit nach Pantopia. Es ist spannend.
Euer Schulbibliothekar